Der Berliner Wohnungsmarkt und die Räumung der Meuterei

Die Wohnsituation in Berlin ist angespannt. Zum Erlangen dieser Erkenntnis reicht ein Blick auf den Wohnungsmarkt oder ein kurzes Gespräch mit den Berliner*innen.
Aus den offenen Fragen zu Wohnraum, Stadtentwicklung und Eigentumsverhältnissen ergeben sich mehrere Herausforderungen: Wie können wir in Berlin neuen Wohnraum zur Verfügung stellen – diesen jedoch nicht gegen Grünflächen oder Kulturorte ausspielen? Wie können wir Privatisierung, Mietpreissteigerung, Gentrifizierung und Verdrängung begegnen und dabei Berlins Dynamik nicht unterbinden?
Es geht also darum anhaltenden Trends mit neuen Konzepten zu begegnen und gleichzeitig zu erhalten, was Berlin so einzigartig macht.
Ein herber Rückschlag in diesem Zusammenhang war die Zwangsräumung der Meuterei am vergangenen Mittwoch. Die Räumung der Kiez-Kneipe reiht sich ein in eine lange Liste traditionsreicher Kulturorte und Freiräume, welche zugunsten von Profitinteressen zerstört wurden.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Kampagne Deutsche Wohnen & Co Enteignen hat heute bekannt gegeben, dass bisher knapp 50 tausend Unterschriften gesammelt wurden. Nun bleiben noch drei Monate um die restlichen 125 tausend Stimmen zu sammeln.
Um dem komplexen Wohn-Problem zu begegnen braucht es verschiedene Lösungen und Angebote - vom Mietendeckel über Wohnungsbaugenossenschaften, landeseigene Wohnungsbaugesellschaften bis zu Kampagnen wie „DW-Enteignen“. Diese Ansätze müssen wir fördern, ausbauen und zugleich neue Werkzeuge entwickeln.
Dabei steht eines für uns fest: Wohnen ist Grundrecht und darf sich nicht an Kapitalinteressen orientieren! Daraus folgt für uns, dass wir in dem ungleichen Kampf zwischen eingesessenen Berliner*innen, einkommensschwächerer Haushalte, Kunst und Kultur gegen Kapitalinteressen und Profit eine klare Stellung beziehen.
Denn Berlin ist nur so lebendig, aufregend und bunt wie die Menschen, die hier wohnen.